Kulturveranstaltungen

Vorwärts nur mit Rückspiegel. Übergang zur Demokratie in Spanien und Deutschland

Krisen wie Covid-19 wirken wie ein Stresstest für unsere Gesellschaften und Demokratien. Der spanische Literaturwissenschaftler Jordi Gracia und die deutsche Historikerin Stefanie Schüler-Springorum glauben, dass ein Blick zurück auf die Zeit der Übergänge von Diktaturen zu Demokratien hilft, aktuelle Krisen und Debatten in Spanien wie in Deutschland besser zu verstehen. Welche Bedeutung hat das historische Erbe, und welche Erkenntnisse für aktuelle Herausforderungen bringt eine Rückschau?

Bei der Podiumsdiskussion wird neben den historischen Hintergründen beider Länder insbesondere auch auf gegenwärtige Auswirkungen und damit verbundener gesellschaftlicher und politischer Probleme und Konflikte eingegangen. So werden unter anderem folgende Fragen diskutiert: Wie spiegelt sich der Umgang mit Diktaturgeschichte in Spanien und Deutschland im Rahmen der aktuellen Corona-Krise wieder? Wie wird das Thema heute durch populistische Parteien in beiden Ländern instrumentalisiert?

Jordi Gracia ist Professor für Spanische Literatur an der Universität Barcelona und schreibt regelmäßig für die Tageszeitung El País. Er hat mehrere Bücher zur spanischen Geistesgeschichte veröffentlicht, wie »Estado y cultura. El despertar de una conciencia crítica bajo el franquismo« (Staat und Kultur. Das Erwachen eines kritischen Bewusstseins unter dem Franco-Regime) sowie »La resistencia silenciosa. Fascismo y cultura en España« (Der stille Widerstand. Faschismus und Kultur in Spanien), das 2004 mit dem Essay-Preis des spanischen Verlags Anagrama ausgezeichnet wurde. Sein aktuelles Buch »Javier Pradera o el poder de la izquierda« (Javier Pradera oder die Macht der Linken) ist die Biograpie des spanischen Verlegers und politischen Aktivisten Francisco Javier Pradera.

Stefanie Schüler-Springorum hat Mittlere und Neuere Geschichte, Ethnologie und Politikwissenschaft an der Georg-August-Universität Göttingen und an der Universidad Central de Barcelona studiert. Ihre Promotion widmete sich der deutsch-jüdischen Geschichte, ihr zweites Buch befasste sich mit dem Spanischen Bürgerkrieg. 2001 wurde sie zur Direktorin des Instituts für die Geschichte der deutschen Juden in Hamburg berufen, 2011 übernahm sie die Leitung des Zentrums für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität (TU) Berlin, seit 2012 ist sie Mitglied des Direktoriums im Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg und seit 2020 leitet sie zudem den Berliner Standort des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt. Veröffentlichungen u. a. zur deutsch-jüdischen und spanischen Geschichte sowie zur Geschichte von Ausgrenzung, Gewalt, Krieg und Widerstand.

Juan Moreno (Huércal-Overa, 1972) ist Journalist, Buchautor und Moderator. Er studierte Volkswirtschaftslehre in Konstanz, Florenz und Köln. Nach dem Studium besuchte er die Deutsche Journalistenschule in München. Anschließend schrieb Moreno für die Süddeutsche Zeitung und moderierte bei WDR und Phoenix. Seit 2007 ist er Reporter beim SPIEGEL, 2018 deckte er dort Manipulationen eines Kollegen auf. 2019 wurde er zum Journalisten des Jahres gewählt.

Ergänzend zu der Podiumsdiskussion wird das Instituto Cervantes Hamburg zwischen dem 13. und 15. November 2020 den spanische Dokumentarfilm “Después de… (Nachdem…)” (Spanien, 1981, Omengl. U.) von Cecilia und José Juan Bartolomé für 48 Stunden auf seiner Webseite zeigen. In diesem Film, der über einen Zeitraum von zwei Jahren gedreht wurde, wird die Stimmung auf den Straßen Spaniens vor dem Putschversuch am 23. Februar 1981 eingefangen.

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