Kulturveranstaltungen

Simpel ist auch keine Lösung. 8. Deutsch-Spanische Kulturbegegnung

Die Politik der vergangenen Jahre ist geprägt von der Auseinandersetzung mit dem Populismus und seinen Auswirkungen auf die demokratischen Systeme: das Wiedererstarken des Nationalismus, die Verschärfung polarisierender Haltungen, die Ausweitung einer emotionalisierten Politik mit ihren Exzessen der Empörung, der Moralisierung, der Herabwürdigung oder der gegenseitigen Verachtung der politischen Akteure. Und wie wir in der gegenwärtigen Situation leider erleben müssen, geht dies sogar so weit, dass gewaltsam in souveräne Staaten einmarschiert und der Bevölkerung ein Zugang zu umfassenden und ob jektiven Informationen verwehrt wird. Weit davon entfernt, die öffentliche Debatte zu beruhigen, hat auch die Pandemie dazu beigetragen, noch mehr Aufruhr in eine ohnehin aufgeheizte Situation zu bringen.
Es gibt jedoch auch andere, hoffnungsvollere Aspekte, wie das neue Umweltbewusstsein, das sich in Bewegungen wie Fridays for Future Ausdruck schafft oder die Bewegung Black Lives Matter, die soziale Ungerechtigkeiten anprangert. In den Erfahrungen während der Bekämpfung des Coronavirus sind auch positive Dimensionen enthalten, wie etwa die Wiederher stellung der europäischen Zusammenarbeit, die Einführung neuer Solidaritätsstrukturen oder das Hervorheben der zentralen Bedeutung staatlicher Dienste. Vor allem wurden wir aber auch gewahr, was in unseren politischen und sozialen Systemen nicht funktioniert und dass der Beitrag von Künstler*innen und Schriftsteller*innen einen wichtigen Unterschied machen kann.

Im Rahmen der 8. Deutsch-Spanischen Kulturbegegnung wollen das Instituto Cervantes und das Goethe-Institut darüber diskutieren, wie der emotionalen Zuspitzung des öffentlichen Diskurses und der Reduktion auf Extremismus, die unsere Realität prägen, entgegengewirkt werden kann. In Podiumsgesprächen und Begegnungen mit Kunst, Literatur und Film wird diese Konferenz einen Reflexionsraum für Stimmen aus Gesellschaft, Wissenschaft, Politik und Kultur schaffen, um Populismus und seine Auswirkungen aus einer breiten und kritischen Perspektive zu diskutieren. Ziel ist es, eine Analyse frei von Vorurteilen und ohne vorgegebenen Setzungen durchzuführen, aber im vollen Bewusstsein der Notwendigkeit, die Institutionen und die Grundlagen unserer Demokratien zu stärken.
An zwei Tagen sollen daher folgende Fragen erörtert werden: Was ist Populismus und was macht ihn populär? Warum ist er erfolgreich? Welcher Sprache (und eventuell welcher Ästhetik) bedient sich der Populismus? Was können Schriftsteller*innen gegen die „Verrohung der Sprache“ tun, die vor allem in den sozialen Medien ihren Ausdruck findet? Was ist, wenn Sprache nicht mehr identitätsstiftend, sondern ausgrenzend wirkt? Wie kann die Politik zu einer engagierten und partizipativen Demokratie beitragen, die (wieder) „populär“ wird und die derzeitige Distanz der Bürger*innen zu Institu tionen und Politiker*innen, die sie vertreten, überwindet?

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