Die Frauen am Bauhaus
Im April 1919 verschrieb sich eine Gruppe junger Leute einer neuen Lebensform und eines anderen Verständnisses von Kunst.
Die gewonnene Freiheit nach dem verlorenen Krieg bot neue Möglichkeiten für die Männer, aber noch tiefgreifender für die Frauen. Sie konnten zum ersten Mail aufgrund des neu entstandenen politischen Systems der neuen Republik wählen. Und sie eröffneten auch eine neue Schule namens Bauhaus.
Die unterschiedlichen Ursprünge und Ideen, die Freundschaften und der Eifer, den Frauen und Männer mitbrachten, führte zu einer einzigartigen kreativen Atmosphäre.
Wie Mies van der Rohe es ausdrückte: zu einer Idee. Das ist der Grund, warum ihre Ausweitung in der Zeit mit ungebremster Kraft voranschreitet. Im Innersten dieser Idee und untrennbar mit ihr verbunden befinden sich die Frauen am Bauhaus.
Die Verbindung von jungen Leuten mit verschiedenen politischen Ideen sowie unterschiedlichen Religionen und Herkunftsorten, und innerhalb der sich die Frauen, zunächst schüchtern, dann immer aktiver positionierten (aus Friedl Dicker, Wera Meyer-Waldeck und Annemarie Wilke etwa wurden Architektinnen) war eine bemerkenswerteTatsache.
In dieser turbulenten Epoche, in der die Verschiedenheit einen Gegenpol zu religiösen, ethnischen Fanatismen und Frauenfeindlichkeit darstellt und in der der Feminismus eine neue Lesart der offiziellen Geschichte, die von einer Minderheit geschrieben wurde, einfordert, suchen wir in den mutigen Studentinnen des Bauhaus einen Weg, der uns anleiten kann, um eine tatsächliche Gleichheit in der Verteilung der Verantwortlichkeiten, aber auch des Nutzens und, ebenso wichtig, das Recht auf Erinnerung und Anerkennung zu erzielen.
Dem Vortrag liegt das Buch Bauhaus 100 años. Las mujeres de la Bauhaus: de lo bidimensional al espacio total (2015) von Josenia Hervás y Heras zugrunde.