Iberoamerikanische Filmwoche 2023
Pere Álvaro
Die iberoamerikanische Filmkunst verfügt über eine eigene Stimme und eine individuelle Gewichtung in der internationalen Filmszene, nicht nur aufgrund der stilistischen und expressiven Kraft, die man ihr verliehen hat, sondern auch mittels der durch ihre Geschichten geschaffenen Faszination. Davon zeugen der kommerzielle Erfolg zahlreicher Produktionen, die die Hürde des internationalen Vertriebs überwinden konnten, und die Anerkennung, die sie im Laufe ihrer Geschichte von FachkritikerInnen und den Jurys der renommiertesten internationalen Festivals erhalten hat.
Ziel dieser Woche ist es zum einen, im österreichischen Publikum eine Neugierde in Bezug auf Filmproduktionen und RegisseurInnen zu wecken, die über keinen so großen Bekanntheitsgrad verfügen. Zum anderen setzt das Festival es sich zum Ziel, ZuschauerInnen mit sehr unterschiedlichen Interessen gleichsam zu inspirieren und ihnen die Geschichten und die Ästhetik eines Konglomerats von Ländern näher zu bringen, die durchaus mehr als nur gemeinsame Sprachen und Geschichten teilen. Dieses Festival vernachlässigt weder die neuen Thematiken der kollektiven Vorstellungskraft, noch die vielfältigen und komplexen Realitäten der heutigen Gesellschaft oder die bedeutenden Veränderungen und Herausforderungen, mit denen sich jedes einzelne unserer Länder konfrontiert sieht.
Für diese Woche sind zwei besondere Programmpunkte geplant: Neues iberoamerikanisches Kino, unbequeme Realitäten sowie Körper, Zerstörung und Tod im zeitgenössischen argentinischen Horrorkino. Der erste Programmpunkt in Zusammenarbeit mit dem Festival des iberoamerikanischen Films in Huelva zeigt vier Filme, die einen wunden Punkt ansprechen und uns vor Augen führen, wie schwer es ist, jene Träume und Ideale zu leben und zu verwirklichen, die man für sich selbst schmiedet – und sei es auch nur ein Überstehen des Alltags. Der zweite Programmpunkt ist vierteilig: das Genre wird anhand einer jener nationalen Filmproduktionen, die am meisten damit experimentiert haben, durchleuchtet. Am Eröffnungsabend wird der Schriftsteller Santiago Roncagliolo den von seinem gleichnamigen Roman inspirierten Film La pena máxima vorstellen.'¡
Diese Veranstaltung ist Teil der im Rahmen der spanischen EU-Ratspräsidentschaft durchgeführten Veranstaltungen des Instituto Cervantes in Wien.