Spanische Tastenmusik des 18. Jahrhunderts von Rafael Ruiz Rodríguez
Das Programm, das wir heute vorschlagen, lädt uns zu einem chronologischen Rundgang durch die spanische Tastenmusik des 18. Jahrhunderts ein. Wir werden der Sonatenform besondere Aufmerk-samkeit widmen, um die Entwicklung der Schreib- und Kompositionsstrukturen vom Spätbarock bis zum Klassizismus beurteilen zu können. Die Sonate war in dem Jahrhundert, mit dem wir es zu tun haben, die am häufigsten verwendete Musikform. Sie entsteht als Folge der Entwicklung der Suiten und später der Tientos und Tocattas. Zunächst wurden beide Begriffe (Tocatta und Sonate) mit einer gewissen Mehrdeutigkeit verwendet, bis sich die monothematisch-bipartite Struktur fest etabliert hatte. Lange Zeit galt Domenico Scarlatti als der Komponist, der diese Struktur auf der Iberischen Halbinsel einge-führt und entwickelt hat. Autoren wie Vicente Rodríguez Monllor verwendeten es jedoch bereits damals, zusätzlich zu bestimmten technischen Elementen wie Handkreuzen und bestimmten Verzierungen in den Melodien. Letztendlich erreichte die Sonate ihre Fülle und entfernte sich vom barocken Ein-fluss, als Elemente des europäischen galanten und vorklassischen Stils aufgenommen wurden.