Don Juan, Fausts spanischer Bruder

Die Figur des Don Juan gehört wie Faust zu den universalen europäischen Theatermythen. Don Juan, Verführer und selbstermächtigtes modernes Subjekt, fordert das Schicksal und die Vorsehung heraus.
Während die mitteleuropäische Faustsage den Forscher vor Hochmut warnt, verurteilt die spanische Don-Juan-Sage das maßlose Ausleben des Sexualstriebs. Im 17. Jahrhundert erstmals von Tirso de Molina als Drama verfasst, trat Don Juan seinen Siegeszug über Italien und Frankreich an, wo sich Molière und Goldoni, dann E.T.A. Hoffmann, Zorrilla und Puschkin, im 20. Jahrhundert schließlich Ödön von Horváth und Max Frisch seiner annahmen. Nietzsche und Kierkegaard und Camus schrieben über ihn und Don Juan inspirierte Komponisten wie Mozart, Richard Strauss und Andrew Lloyd Webber. Der Einfluss des Verführers setzt sich in der Popkultur in der Figur des Latin Lover fort.
Unter Leitung von Stefan Frey und unter wissenschaftlicher Beratung von Prof. Dr. Beatrix Müller-Kampel (Univ. Graz) haben Studierende der Theaterwissenschaften der LMU eine Ausstellung erarbeitet, die in Wort, Bild und Ton den Werdegang und die anhaltende Präsenz des Don Juan bei besonderer Berücksichtigung des Deutschen Sprachraumes nachzeichnet.