Mein Herz so weiß von Javier Marías

Am 21. März 1991 wurde das Instituto Cervantes gegründet. Um den 30. Jahrestag der Geburt unserer Institution zu feiern, organisieren wir eine Reihe von Aktivitäten, die uns zeigen, wie Spanien in den 90er Jahren war. Darunter auch unser Leseclub, dessen nächstes Treffen einem Schlüsselwerk dieser Jahre gewidmet sein wird. Juan Ranz, der Protagonist dieses Werkes, das 1992 mit dem Premio de la Crítica Narrativa Castellana ausgezeichnet wurde, ist von Beruf Übersetzer und Dolmetscher, der, frisch verheiratet und in den Flitterwochen in Havanna, auf dem Balkon lehnend, von einer auf der Straße wartenden Fremden verwirrt wird und unwissentlich ein Hotelgespräch belauscht. Von da an werden "Vorahnungen von Unheil" seine Ehe umhüllen. Aber der Schlüssel zu diesem Unbehagen liegt vielleicht in der Vergangenheit, denn sein Vater musste dreimal heiraten, damit er geboren werden konnte. Aus dieser Auseinandersetzung heraus erzählt Javier Marías vom Geheimnis und seiner möglichen Bequemlichkeit, von Heirat, Mord und Anstiftung, vom Verdacht, vom Reden und Schweigen und Überreden: von Herzen, die so weiß sind, dass sie nach und nach gefärbt werden und am Ende das sind, was sie nie sein wollten. "Mein Herz so weiß", das in 44 Ländern erschien und in 37 Sprachen übersetzt wurde, gewann internationale Preise und erntete die Anerkennung der anspruchsvollsten Kritiker und die Begeisterung der Leser, vor allem in Deutschland, und wurde zu einem modernen Klassiker.