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Antifaschistische Fibel

Antifaschistische Fibel Instituto Cervantes

Die Cartilla escolar antifascista (Antifaschistische Fibel) war eine Initiative der Propagandabehörden der Zweiten Spanischen Republik, die den republikanischen Soldaten ermöglichte, lesen, schreiben und die Grundrechnungsarten zu lernen. Dieses scheinbar einfache Werkzeug, konzipiert für das Lesen und die Arithmetik, wurde von der Virtuellen Bibliothek der Europäischen Union (Europeana) als eines der wichtigsten Werke der spanischen Kunst anerkannt.

Das Layout der ersten Ausgabe der Cartilla wurde 25 000 Mal gedruckt und wurde vom Designer Mauricio Amster, der polnischen Ursprungs war, mithilfe von Fotos der spanischen Photographen José Val del Omar und José Calandín entworfen. Die zweite Ausgabe wurde 100 000 Mal gedruckt, zu der ein Übungsheft und eine arithmetische Fibel, ebenfalls von Amster angefertigt, gehörten. Amster tat sich später mit seinem Freund Walter Reuter (1906-2005), der ein deutscher Photograph war, zusammen, um weitere fertige Fotomontagen zu erstellen und änderte die Typografie.

Mauricio Amster wurde in den 1930er Jahren zusammen mit seinem Freund Mariano Rawicz, der Titelseiten und Zeitungslayouts entwarf, zu einem der wichtigsten Grafikdesigner Spaniens. Auch Walter Reuter wurde zu einem der bedeutendsten Photographen des Spanischen Bürgerkriegs, obwohl seine Arbeit 1939 zunichtegemacht wurde. Dank der jüngsten Entdeckung einer Kiste mit 2200 unveröffentlichten Negativen Reuters konnte man nun einen Blick auf die Fotos werfen, die für die Fotomontagen der Cartilla escolar antifascista verwendet wurden.

Nach dem Sieg der Franquisten gingen die zwei Verfasser der Cartilla zusammen mit Hundertausenden von spanischen Republikanern ins Exil: Walter Reuter setzte seine Karriere in Mexiko fort, wo er die Geschichte dieses Landes fotografisch dokumentierte, während Mauricio Amster seine Arbeit als Typograph in Chile im Bereich der Buch- und Verlagsbranche fortführte.

Die Cartilla escolar antifascista ist Amsters bekanntestes Werk und wird dank der Zusammenarbeit zwischen dem Instituto Cervantes und dem Spanischen Präsidialministerium, des Ministeriums für Beziehungen zum Parlament und für die Demokratische Erinnerung zum ersten Mal zusammen mit den Negativen und Fotografien ausgestellt, auf denen seine Fotomontagen basieren.

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