Tony Manero
In seiner verstörenden Charakterstudie eines Einzelgängers verbindet Pablo Larraín das Trauma der Pinochet-Diktatur mit dem Disco-Kult der Siebziger. Santiago, 1978. Raoul, ein cholerischer Möchtegern-Travolta und psychisch gestörter Kleinkrimineller, leitet eine kleine Tanztruppe, die in den heruntergekommenen Lokalen der Stadt ihre müde Show abzieht. Raoul ist eine lebende Zeitbombe. Wenn er explodiert, tötet er. Während die Situation in Chile immer unerträglicher wird, verfolgt Raoul weiter seinen Traum – und steigt mit jedem Wutausbruch eine Stufe nach der anderen auf der Leiter der Menschlichkeit hinunter.