Das Instituto Cervantes Hamburg schließt die Reihe „Film und Migration“ mit dem Projekt Les voyageurs von David Bingong und Irene Gutiérrez ab. Es handelt sich um die erste öffentliche Präsentation des Preisträgers von „Beca Contrapicada 2019“, einer jährlichen Ausschreibung zur Förderung experimenteller Filmprojekte, die von der experimentellen audiovisuellen Plattform HAMACA in Zusammenarbeit mit dem Instituto Cervantes ins Leben gerufen wurde.
Das Projekt beruht auf die Fertigstellung eines Dokumentarfilms mit den Aufzeichnungen von David Bingong (Kamerun), die er in den zwei Jahren gefilmt hat, die er in Marokko verbrachte, bis es ihm 2016 gelang, mit siebzig anderen Migranten den Zaun von Ceuta zu überwinden.
Les voyageurs zeigt durch die Unmittelbarkeit der Ich-Erzählung die harte Erfahrung der Migranten und regt gleichzeitig zu einer Reflexion über die Bedeutung des Dokumentarfilms als Akt der Erinnerung und der epistemischen Gerechtigkeit an. David Bingong und Irene Gutiérrez beschreiben, zugeschaltet per Videokonferenz, den Arbeitsprozess und geben einen ersten Einblick in den entstehenden Dokumentarfilm.
Irene Gutiérrez ist eine in Ceuta geborene Filmwissenschaftlerin und preisgekrönte Dokumentarfilmerin. Sie führte Regie bei Diarios de frontera (2013), Hotel Nueva Isla (2014), Connected Walls (2015), Diarios del exilio (2019) und Entre el perro y el lobo (2020). Seine Filme wurden auf Festivals wie der Berlinale, dem Rotterdam IFFR, wie auch dem MoMA und dem Lincoln Center gezeigt. Sie hat unter anderem Fördermittel von TFI Tribeca, dem Sundance Institute und dem spanischen Generalkonsulat in New York erhalten. Derzeit ist sie Doktorandin im Forschungsprojekt „Reel Borders“ der Europäischen Forschungskommission (VUB, Vrije Universiteit Brüssel) und im Forschungsprojekt „Cine y Movilidad“ (Universidad Carlos III de Madrid). In ihren Filmen und Recherchen stellt sie intime Porträts und Landschaft als Ausdruck der politischen Spannungen zwischen Individuum und Nation gegenüber.
David Bingong ist ein kamerunischer Musiker, Schauspieler, Performer und Aktivist. Er verließ Kamerun im September 2013 und kam im Oktober 2015 in Spanien an. Er leitet die Musikgruppe Les Griots d'Afrique, schreibt und spielt in den Ensembles „Teatro sin papeles“ (Theater ohne Dokumente) und „Teatro del Abrazo“ (Theater der Umarmung), mit denen er unter anderem das Stück Bajo el mismo sol (Unter der gleichen Sonne) mit Moisés Mato uraufgeführt hat. Er ist Autor, Regisseur und Schauspieler des Stücks Un sueño con trampa (Ein Traum mit Falle). David verbindet seine künstlerische Arbeit mit der Lehrtätigkeit. Er hält Vorträge an Universitäten, Filmschulen und Nichtregierungszentren über die Darstellung in den Medien und im Kino der Einwanderung aus Ländern südlich der Sahara in den Medien und im Kino.