Das Konzert des Jewish Chamber Orchestra Munich mit sephardischer (judenspanischer) Musik erinnert an eine Legende, die sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu verbreiten begann. Nach dieser Legende sollen die aus Spanien (Sepharad) im Jahr 1492 durch das Edikt der Katholischen Könige vertriebenen Juden die Schlüssel ihrer Häuser mitgenommen haben – als Symbol der Hoffnung auf eine mögliche Rückkehr. Diese Legende wurde jedoch nicht von den Sepharden selbst etabliert, die nicht unbedingt eine Rückkehr nach Spanien (Sepharad) anstrebten, das sie gewaltsam vertrieben hatte.
Im Laufe der Jahrhunderte bewahrten die Sepharden ihre Sprache, das Sephardische bzw. Judenspanische, das zum verbindenden Band zwischen den über das Mittelmeer und darüber hinaus verstreuten Gemeinden wurde.
Während der Schoa führte die physische Vernichtung von Zehntausenden Sprechern des Sephardischen zu einem tiefen Bruch in der Weitergabe der Sprache von einer Generation zur nächsten und gefährdete so ein jahrhundertealtes kulturelles Erbe.
In Gedenken an die Opfer der Novemberpogrome lädt das Thalia Theater zum Jahrestag des 9.11. das Jewish Chamber Orchestra Munich nach Hamburg ein. 1938 zerstörten die Nationalsozialisten jüdische Trauerhallen und Synagogen, darunter die Hauptsynagoge auf dem Bornplatz. Das Instituto Cervantes Hamburg unterstützt diese Veranstaltung.