Im Rahmen seines für Anfang 2024 geplanten Schwerpunkts zu spanischen “Gastarbeitern” in Frankfurt und der Region organisiert das Instituto Cervantes schon im November 2023 zwei Workshops mit Schülerinnen und Schülern in Frankfurt und Offenbach. Die unter dem Motto Escuela del Presente (Schule der Gegenwart) stehenden Workshops werden von der Künstlerin Mónica del Rey Jordà von Art al Quadrat angeleitet und von dem Verein hablarenarte kuratiert.
Escuela del Presente arbeitet künstlerisch mit Schulen, Vereinen und Kulturinstitutionen in verschiedenen Städten. Der Name “Schule der Gegenwart” verweist auf die aktive Rolle der Kunst, auf ihre Fähigkeit, neue Arten von Sensibilität zu entwicklen und Verständnis für Neues zu fördern. Veränderungen in der Umwelt und im Sozialen einerseits, geschlechtsspezifische und migrationsbezogene Konflikte andererseits erschüttern unsere Gesellschaft und zwingen uns zu einer neuen Wahrnehmung unserer Umwelt.
In den beiden Workshops begegnen sich ältere spanischen Migranten der ersten und zweiten Generation, und Schüler, die Spanisch als Herkunftssprache oder als Fremdsprache lernen. Sie hören von den Erfahrungen der Älteren und reagieren auf ihre Erinnerungen. Der Einsatz von Gedichten, Liedern oder Zeichnungen soll den Biografien der Migranten zu einer kreativen Transformation verhelfen. Mit ihrer Hilfe entstehen Verbindungen zwischen Vergangenheit und Gegenwart entstehen, die ihrerseits Reflexionsräume im kollektiven Gedächtnis eröffnen sollen.
Im ersten Teil jedes einzelnen Workshops stehen der Austausch und Gespräche zwischen den spanischen Migranten und den Spanischschülern im Mittelpunkt. In einem zweiten Schritt werden ihre Geschichten kontextualisiert. Schliesslich entstehen Gedichte, traditionelle Lieder und/oder Zeichnungen/Comics. Am Ende steht die gemeinsame Präsentation der Ergebnisse.
Art al Quadrat (Kunst im Quadrat)
Die Zwillingschwestern Gema und Mònica del Rey Jordà (Valencia 1982) sind visuelle Künstlerinnen, die 2002 die Künstlergruppe Art al Quadrat gründeten. Ihr Werk beschäftigt sich zum einen mit der eigenen Identität und Intimität und ist selbstverständlich autobiografisch, indem es das eigene Leben als Grundlage für die Arbeiten nutzt. Zum anderen schafft Art al Quadrat ein gesellschaftlich relevantes, kritisches und engagiertes Werk, in dem Themen wie der Bürgerkrieg und die Überwindung kollektiver Traumata neu bearbeitet werden. Beide Arbeitslinien treten miteinander in einen Dialog.
hablarenarte (auf Kunst sprechen)
Klein geschrieben und in ständiger Veränderung begriffen, ist hablarenarte eine gemeinnützige Organisation mit Sitz in Madrid, die seit 2002 im Bereich der kulturellen Vermittlung, der erweiterten Kuratierung und des zeitgenössischen Schaffens tätig ist. Hablarenarte bezeichnet sich als ein Ökosystem interdependenter und nachhaltiger Kulturprojekte, das sich für Forschung und immaterielle Produktion einsetzt. Die ultimative Frage, die sich hablarenarte in Bezug auf seine Praxis stellt, ist, wie Strukturen geschaffen werden können, die Brücken zwischen Kunst und Gesellschaft bauen und echte Betroffenheit erzeugen.