Mit einer verstörenden, zeitweise eigentümlich lyrischen Prosa schafft Fernanda Trías (1976, Montevideo) in ihrem Werk Rosa Schleim (Ullstein 2023) ein außergewöhnliches Universum, das die Zerbrechlichkeit menschlicher Beziehungen auslotet. Der Roman fragt danach, wie freiwillig unsere Beziehungen, wie handlungsfähig wir selbst sind.
Im Gespräch beleuchten Fernanda Trías und Corinna Santa Cruz das beständige Spannungsfeld zwischen Natur und den naturkatastrophalen Folgen fossiler Wirtschaft sowie dem Ressourcenhunger der Stadt.
Synopsis: Eine Frau zieht durch eine Hafenstadt, deren Infrastruktur zusammengebrochen ist. Wie fremdgesteuert pendelt sie zwischen ihrer isoliert lebenden Mutter, dem erkrankten Ex-Mann und einem Kind, das nicht ihres ist und für das sie doch Zärtlichkeit hegt. Als die Stadt immer leerer wird, ihre Bindungen gekappt sind, steht sie vor der Frage, was sie will. Mit einer verstörenden, eigentümlich lyrischen Prosa schafft Trías ein Universum, das die Zerbrechlichkeit menschlicher Beziehungen auslotet. Es ist die Geschichte einer Frau und ihrer Einsamkeit, von einer zerstörten Welt, von Mutterschaft, Hunger und Stille.
Fernanda Trías, geboren 1976 in Montevideo, lebte im Rahmen von Stipendien und Forschungsaufenthalten im Süden Frankreichs, in London, Berlin und Buenos Aires. An der New York University studierte sie Kreatives Schreiben. Für Rosa Schleim wurde sie 2021 mit dem Sor Juana Inés de la Cruz Preis ausgezeichnet. Derzeit lehrt sie Kreatives Schreiben an der Universidad de los Andes in Bogotá, Kolumbien.
Für den Roman Mugre Rosa 2021 erhielt Fernanda Trías den Sor Juana Inés de la Cruz-Preis.
Corinna Santa Cruz studierte Romanistik mit Schwerpunkt Lateinamerikanistik in Frankfurt, Quito und Bogotá. Nach Stationen als Lektorin im Suhrkamp Verlag und im S. Fischer Verlag arbeitet sie heute im Lektorat der Büchergilde Gutenberg. Darüber hinaus ist sie Herausgeberin verschiedener Anthologien und moderiert Autorenlesungen. Sie lebt in Frankfurt am Main.