Der 1949 im Baskenland geborene und 2009 verstorbene Koldo Chamorro verbrachte seine Kindheit in der spanischen Kolonie Äquatorialguinea. Er arbeitete mit Brassai und Ernst Haas zusammen und war in New York Mitglied von Minority Photographers, bevor er 1974, von seinem Heranwachsen in Afrika geprägt, kulturanthropologische Reisen durch seine spanische Heimat unternahm. In Fotoreportagen wie Los Sanfermines, La España Mágica oder El nacimiento de una nación geht er traditionellen Riten und identitätsstiftenden Ereignissen nach.
„Der Heilige Christus Iberiens” zeigt die Widersprüche der spanischen Gesellschaft zwischen religiösem Glauben und Modernität am Ende der Francozeit – im Mittelpunkt das Kreuz stellvertretend für Religion und Tod, Feier und Sexualität.
Wie die mit ihm befreundete Dokumentarfotografin Cristina García Rodero, war Koldo Chamorro ein Geschichtenerzähler, der sich die Jahrhunderte alten Traditionen des Katholizismus zunutze machte. Im Fall von „Der Heilige Christus Iberiens” folgt die Erzählung der Struktur des Kreuzwegs.