Kulturveranstaltungen

The Very Last White Northern Rhino von Gaston Core

The Very Last White Northern Rhino von Gaston Core The Very Last Northern White Rhino © Alice Brazzit

Der New York Times-Reporter Sam Anderson verbrachte in Kenia eine Woche mit zwei weiblichen Breitmaulnashörnern, Mutter und Tochter, die die letzten ihrer Art sind. Mit ihrem Tod wird ihre Spezies de facto ausgestorben sein. Anderson beschreibt das tagtägliche Leben von Fatu und Naijn, die ihrem Schicksal gleichmütig entgegensehend unter der Sonne grasen. Die beiden Tiere stehen so für das Leben allein um des Lebens willen.

Mit The Very Last Northern White Rhino zeigt der Choreograf Gaston Core seine Wahrnehmung der Tiere, die sich ihm trotz ihrer enormen Körpergröße als fragile Schöpfung zeigen. Ihre Körper sind unersetzbar, gleich der Ausstellungsstücke in einem lebenden Museum. Im Wissen um ihr nahendes Aussterben erscheinen die beiden Tiere unerträglich menschlich. Sie konfrontieren uns mit unserem eigenen Schicksal. Die Tatsache, dass sie noch immer existieren und ihre Körper Raum einnehmen, lässt sie zum Symbol für eine ganze Spezies werden. Und so spinnt sich die Analogie fort und ein einzelner Mensch auf der Bühne – der Tänzer Oulouy – wird zum Symbol der Kreatur an sich.

Lässt sich angesichts des Bevorstehenden inmitten des Chaos Frieden finden? Gaston Core sucht nach einer Tanzsprache, deren Dynamik und Formen den Kern der Frage erfassen. In der Ästhetik des urbanen Tanzes, mit Elementen von Hip-Hop, Krump, Finger Tutting sowie Tänzen mit starken afrikanischen Einflüssen wie Coupé-Décalé, widmen er und sein Tänzer Oulouy sich der Vergänglichkeit. Er zelebriert den Tanz als Exzess, als ein Fest, das aus dem Leben kommt. Tanzen bis zur Erschöpfung, bis zum Ende.

Die Festivaledition 2023 wird im Rahmen der spanischen Präsidentschaft des Rates der Europäischen Union organisiert.

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