Transmediale 2021-2022. Den Extraktivismus ablehnen: Lebenswertere Welten
Der Almanac for Refusal, die digitale Plattform der transmediale 2021-2022, präsentiert eine Sammlung browserbasierter Kunstwerke – Filme, Foto-Essays, Texte, Grafiken, Bilder, Podcasts, Klangexperimente und mehr. In Zusammenarbeit mit dem Instituto Cervantes wird ein Podcast-Gespräch mit der Kuratorin Lorena Juan und den Künstlerinnen Eli Cortiñas und Patricia Domínguez geführt, das im März im Almanac veröffentlicht wird.
Im Pocast-Gespräch wird ein hochaktuelles Thema beleuchtet:
Beim Streben nach Fortschritt und Wirtschaftswachstum spielen kapitalistische Mythen über Ethnie, Geschlecht und Klasse oft eine zentrale Rolle. Dabei kommt es vor allem zur Naturalisierung struktureller Ungleichheiten und des Ressourcenextraktivismus, was zur Aufrechterhaltung des Status quo führt. Diese Mythen haben dazu beigetragen, die Vorstellung der menschlichen Herrschaft über den Planeten aufrechtzuerhalten und eine falsche Sichtweise zu schaffen, die unsere wahre Verbundenheit zur Erde schwer fassbar macht. In einem Zeitalter der ökologischen Katastrophe löst sich diese Illusion unserer Dominanz über den Planeten auf. Mitzuerleben, wie sich unsere Lebensumstände aufgrund der Klimazerstörung immer mehr destabilisieren, stellt uns vor die unmögliche Aufgabe, unsere Verbundenheit mit der Erde und untereinander neu zu etablieren und zu verstehen. Wie können wir der imperialistischen Mythenbildung entgegentreten, die durch Logiken der Extraktion, Akkumulation und Privatisierung aufrecht erhalten wird, um lebenswertere Welten zu bewohnen und zu ermöglichen? Durch die Vorstellung eines dissidenten Raums der Heilung erforscht dieses Panel Strategien der Disidentifikation und Verweigerung und ihre Fähigkeit, Raum für Reparatur und Fülle zu schaffen. Auf dem Weg zu antikapitalistischen Visionen und Werten reflektieren die Sprecherinnen über die Rolle der Kulturarbeit und ihre Fähigkeit, sich eine alternative Zukunft vorzustellen.
transmediale ist eines der wichtigsten Festivals für Medienkunst und digitale Kultur. Diese Ausgabe verschreibt sich dem folgenden Thema: Von kleinen Akten der Verweigerung im Alltäglichen bis hin zu sanften Formen des Widerstandes, die es uns ermöglichen kollektive Infrastrukturen zu überdenken, entwirft die transmediale 2021-2022 politische Handlungsmöglichkeiten der Verweigerung und untersucht das Potenzial neue sozio-politische Realitäten zu formen, die auf Fürsorge, Hoffnung und Begehren beruhen.