Kulturveranstaltungen

Neue Blicke auf die spanische Literatur

Neue Blicke auf die spanische Literatur De Gruyter

Im Vorfeld des Spanien-Schwerpunkts der Frankfurter Buchmesse hat der Berliner Hispanist Dieter Ingenschay seine Sicht auf die iberischen Literaturen vorgelegt.

Dieter Ingenschay, ehemaliger Vorsitzender des Deutschen Hispanistenverbandes, hatte 20 Jahre den Lehrstuhl für Spanischsprachige Literaturen an der Humboldt-Universität inne. Als er erfuhr, dass Spanien 2021 (so dachte man) Ehrengast der Frankfurter Buchmesse sein würde, begann er seine „andere“ Geschichte der spanischen Literatur.
Nun liegt die erste Darstellung dieser Art in digitalen Zeiten vor. Sie liefert eine Lesart „gegen den Strich“. Auf der Basis langjähriger Kontakte mit dem iberischen Alltag und seinen Literarisierungen geht der Autor – Pionier der Gender und Gay Studies – auf die sexuelle Revolution ein, die dem Tod Francos folgte. Gegen traditionelle Interpretationen stehen hier feministische, marginalisierte und queere Aspekte im Zentrum, die das transgressive Potential des Schreibens in der Geschichte und im heutigen Spanien veranschaulichen. So wird etwa Cervantes primär unter Gender-Aspekten gelesen, Lorcas homosexuelles Begehren wird ausgelotet, und ein Kapitel gilt dem Begehren und Aufbegehren in Erzählungen aus der Feder von Autorinnen. Die Transgression bekannter Erzähl-Schemata zeigt sich auch im Umgang mit der Geschichte, mit dem Bürgerkrieg, der franquistischen Vergangenheit oder mit den zahlreichen Krisen vom Verlust der Kolonien bis zur Bankenkrise.

Diese subjektive Literaturgeschichte richtet sich nicht ausschließlich an ein Fachpublikum, sondern an alle Leser*innen, die sich dem Reichtum der spanischen Literaturen annähern möchten. Über seinen Ansatz und über das, was „anders“ an diesem Blick auf die spanische Literatur ist, diskutiert der Autor mit Susanne Zepp und Jenny Haase.

Susanne Zepp, Vorsitzende des Dt. Hispanistenverbandes, ist Professorin für Romanistik an der FU Berlin, Jenny Haase ist Professorin für Literatur- und Kulturwissenschaft Spaniens und Lateinamerikas an der Universität Martin-Luther-Universität Halle.

Diese Veranstaltung findet im Rahmen des Gastlandauftritts Spaniens auf der Frankfurter Buchmesse 2022 statt.

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