Der Dichter und Verleger Rolando Kattán (geboren 1979 in Tegucigalpa, Honduras) verbindet in seinem Werk lyrische Beobachtungen mit philosophischen Reflexionen. Für ihn muss Poesie lebenswichtig sein, so wichtig wie Brot. Für den Gedichtband Los cisnes negros (Die schwarzen Schwäne) wurde er 2020 mit dem wichtigen Literaturpreis Premio Casa de América de Poesía Latinoamericana ausgezeichnet. Er ist Kulturaktivist und ein bibliophiler Sammler, der seine beruflichen Reisen dazu nutzt, die Buchläden und Antiquariate zu durchstöbern, um mit Funden beladen nach Hause zurückzukehren. Normalerweise. Nun ist das Finden und Kennenlernen auf digitale Wege ausgewichen, die es erlauben, den Austausch über Dichtung fortzusetzen: Rolando Kattán begegnet dem Berliner Dichter Björn Kuhligk (geboren 1975), der auf andere Weise ein Sammler ist, ein Sammler von Eindrücken oder von Stadtbildern – wie jüngst in Schöne Orte (mikrotext 2019) publiziert. Kuhligk ist, auch da ein Sammler, als Herausgeber von Lyrik von Jetzt Eins und Zwei (2003 und 2008) oder als Reisender unterwegs und nimmt die Leser und Leserinnen auf reale wie imaginäre Expeditionen mit.
Mit der Literaturwissenschaftlerin und Übersetzerin Rike Bolte sprechen beide Dichter über die Dichtung, über Perspektiven auf die Welt aus honduranischer Richtung – und über das Sammeln als Impuls.
Das Gespräch wird deutsch-spanisch gedolmetscht. Die Texte liegen in deutscher Übersetzung vor.
Im Rahmen des Welttags des Buches.