Gedenkkulturen im Widerstreit und ihre Folgen
Arno Burgi, Günter BerschSeit einigen Jahren ist zu beobachten, dass in verschiedenen europäischen Ländern einige politische Gruppen die Vergangenheit selektiv und ungeachtet des historiografischen Konsenses manipulieren, um ihre jeweilige politische Agenda zu unterstützen. Das Ziel dieser Diskussion ist es, zu beleuchten, wie diese Praxis der historischen Manipulation die Interpretation vergangener Ereignisse verzerrt und dadurch Demokratien untergraben werden können. In Deutschland haben sich beispielsweise gegensätzliche Geschichtsnarrative über Ereignisse wie die kommunistische Diktatur und den deutschen Wiedervereinigungsprozess entwickelt, die sogar die Ergebnisse der bevorstehenden Wahlen im Jahr 2024 in mehreren Bundesländern der ehemaligen DDR beeinflussen können. Im Falle Spaniens hat hingegen die emotionale Aneignung der jüngsten Vergangenheit die politische Debatte und die gesellschaftliche Polarisierung verschärft, was sogar grundlegende Konsensbildung bedroht.