Wer fürchtet Juan Benet?
Mit dem beeindruckenden Roman, En la penumbra, vertiefen wir uns in das faszinierende, literarische Universum des großen Erneuerers des spanischen Romans in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts: Juan Benet.
Anhand eines Dialogs zweier Frauen in der Abenddämmerung, der sich während des Wartens auf einen geheimnisvollen Boten entspinnt, werden einige Schlüsselbegriffe der Prosa Benets ausgelotet, um sich so diesem überaus bedeutenden Schriftsteller anzunähern. Einige der in seinem Werk wiederkehrenden Themen werden angesprochen, etwa die Analogie, die Ungewissheit und die Grenzen. Die mythische Medea wird wie aus dem Nichts erscheinen, um den Leser daran zu erinnern, was es ausmacht, Grenzen zu überschreiten. Die namenlosen Frauen in Benets Geschichte erlangen dabei archetypische Wirkung.
Die Literaturübersetzerin Isabel Romero wird einige representative Passagen aus En la penumbra vorlesen, um schließlich die angeführten Aspekte und den großartigen Stil dieses Autors zu beleuchten. Ganz wie ein Spiel im Sinne Benets –als Analogie- soll der Dialog zwischen den Charakteren des Buches einen kurzweiligen und interessanten literarischen Dialog zwischen allen Teilnehmenden an diesem Café literario eröffnen.
María Isabel Romero Reche
1982 studierte sie Stilistik und französiche Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts an der Sorbonne. Während sie bereits als Übersetzerin arbeitete, studierte sie Vergleichende Nachkriegsliteratur an der Universidad Autónoma de Barcelona. In Vorlesungen des Philosophen Eugenio Trías am Instituto de Humanidades de Barcelona hat sie sich mit seiner „filosofía del límite“ auseinandergesetzt. Unter den Autoren, die sie übersetzt hat, finden sich Michael Hampe, Peter Freund, Jean-Baptiste Rufin und Henri Raczymow. Heute widmet sie sich neben dem Übersetzen auch der Literaturforschung sowie der Organisation kultureller Projekte.