Paradais von Fernanda Melchor
Fernanda MelchorDie preisgekrönte mexikanische Schriftstellerin Fernanda Melchor erzählt in ihrem Roman Paradais die düstere Geschichte eines Verbrechens. Die Protagonisten, Franco, ein übergewichtiger blonder junger Mann, der in dem luxuriösen Touristenkomplex Paradise wohnt und der sechzehnjährige Polo, der dort als Gärtner arbeitet, verbringen die Nächte damit, am Fluss zu sitzen und sich bis zur Besinnungslosigkeit zu betrinken. Aber Freunde sind sie nicht. Franco braucht Polo, um zügellos seine grotesken sexuellen Fantasien auszuleben, die sich um eine einzige Frau drehen, die unerreichbare Nachbarin Marián.
Fernanda Melchor erzählt mit außergewöhnlicher Intensität, wie sich das Begehren in etwas Unheimliches, Aggressives, Lebensbedrohliches verwandelt. Der Roman filtert in jedem Satz eine explosive Mischung aus unüberbrückbaren Klassenunterschieden, Frustration und Frauenfeindlichkeit, bis er zu einem wahnwitzigen Ende kommt. Veracruz ist wieder einmal die Kulisse für diesen eindrucksvollen Roman.
Fernanda Melchor wurde 1982 in Veracruz (Mexiko) geboren. Die Journalistin und Schriftstellerin ist eine der bekanntesten Autorinnen der zeitgenössischen lateinamerikanischen Literatur. Für ihren Roman Temporada de huracanes (Saison der Wirbelstürme, 2017) wurde sie 2019 mit dem Anna-Seghers-Preis sowie dem Internationalen Literaturpreis des Hauses der Kulturen der Welt ausgezeichnet und für den International Man Booker Prize nominiert. Ihr Werk wurde in 15 Sprachen übersetzt. Aktuell ist die Schriftstellerin Stipendiatin des DAAD in Berlin.