Im Rahmen der Monographie "In Lagern des Dritten Reich" wird der Marburger Zeithistoriker Carlos Collado Seidel einen Vortrag über die deutsch-spanischen Beziehungen im 20. Jahrhundert halten.
Die Bombardierung von Guernica 1937 steht nicht nur für die deutsche Mitverantwortung an den Verbrechen im Spanischen Bürgerkrieg. Sie steht auch für eine unheilvolle Verbrüderung, die zur Entsendung der Blauen Division an die Ostfront, zum Einsatz spanischer Zwangsarbeiter sowie zu KZ-Haft und Tod abertausender Republikaner führte. Die Verbrüderung setzte sich fort, als die Bundesrepublik in den 1950er Jahren zum Fürsprecher der Franco-Dikatur wurde. Erst im Zuge der deutschen Erinnerungskultur erfolgte ein zumindest symbolisches Bekenntnis zu den Verbrechen, für die stellvertretend Guernica steht.
Carlos Collado Seidel, studierte Neuere und Neueste Geschichte, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte und Politische Wissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Universität Complutense Madrid. 1998 wurde er in München promoviert. 2005 wurde er an der Philipps-Universität Marburg für Neuere Geschichte habilitiert.Seitdem lehrt er dort als Privatdozent bzw. außerplanmäßiger Professor. 2010/11 vertrat Collado Seidel den Lehrstuhl für Europäische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts von Martin Baumeister an der LMU München. Neben zahlreichen Publikationen über die Geschichte Spaniens und die deutsch-spanischen Beziehungen vor allem im 20. Jahrhundert verfasste er ein Kinderbuch über die Musikgeschichte Münchens. Collado Seidel ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland und war von April 2017 bis Mai 2019 dessen Generalsekretär. Im Juni 2022 gehörte er zu den Mitgründern des PEN Berlin.