Fridas Vater
Gaby Franger-Huhle und Rainer Huhle legen ihre aufsehenerregende Arbeit über Leben und Werk von Wilhelm Kahlo in einer reich bebilderten Monographie vor, in der ein erstaunlich moderner Photograph zu entdecken ist, zur Ausstellung Frida Kahlo. Ihre Fotografien in der Opelvillen.
Guillermo Kahlo (1871 - 1941) war ein genialer Fotograf, der in der Zeit der Mexikanischen Revolution die Architektur in Mexikos Hauptstadt und den Aufbruch in die Moderne ebenso dokumentierte wie entfernte Landschaften und verwunschene Orte. Weniger bekannt sind sind seine unzähligen Selbstporträts in verschiedensten Situationen und Positionen – vom nackten Adonis über den flotten Fotografen bis zu den Porträts als alter Mann, seinen Töchtern gewidmet. Seine Herkunft blieb lange Zeit im Dunkeln, auch weil Frida diese sehr fantasievoll erfand, wie so viele Legenden, die sich um ihr eigenes Leben ranken.
Unter ihr Portrait von ihm schrieb Frida, er sei "ungarisch-deutscher Abstammung" gewesen; irgendwann später kamen noch "jüdische Wurzeln" hinzu. Tatsächlich war Fridas Vater weder ungarischer noch jüdischer Abstammung, wie die Historikerin Gabriele Franger und der Lateinamerikanist Rainer Huhle jüngst herausgefunden haben.
Carl Wilhelm Kahlo kam im badischen Pforzheim als Sohn lutheranischer Eltern zur Welt, die Familie lässt sich in Deutschland bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen. 1890 wanderte er nach Mexiko aus, nannte sich Guillermo und wurde dort zu einem der angesehensten Architektur- und Industriephotographen seines neuen Heimatlands.