Das Instituto Cervantes öffnet wieder seine Tür für die Präsenz der Kultur in Frankfurt mit der Lesung des renommierten kolumbianischen Autors Juan Gabriel Vásquez.
Wie scheinbar belanglose Vorfälle ein Leben von Grund auf verändern können – davon handeln die neuen Erzählungen von Juan Gabriel Vásquez Lieder für die Feuersbrunst. Da ist der junge Mann, den das Los vor dem Militärdienst verschont, während es seinen besten Freund in den Tod schickt. Oder die Fotografin, die bei einem Treffen von Großgrundbesitzern mehr versteht, als ihr lieb ist. In einigen Geschichten ist es die Politik, die Menschen aus der Bahn wirft: Eine selbstbewusste Frau versucht sich gegen die erzkonservativen Kräfte durchzusetzen, doch gehen ihre Hoffnungen in Flammen auf. Zudem wird ein Veteran des Koreakriegs bei einer scheinbar harmlosen Begegnung mit seiner Vergangenheit konfrontiert. In einer anderen Geschichte wird ein Schriftsteller auf das Leben einer faszinierenden Frau aufmerksam, nachdem er im Internet ein Buch aus dem Jahr 1887 entdeckt. Manchmal betritt Juan Gabriel Vásquez selbst die Bühne und versucht etwa herauszufinden, was zwischen den Mitgliedern der mexikanischen Band vorgefallen ist, die er auf ihrer Tournee begleitet. Ein andermal wirkt er als Statist beim Dreh eines Films von Roman Polanski mit und sieht sich mit den schmerzlichen Brüchen im Leben des berühmten Regisseurs konfrontiert.
Die Figuren in Lieder für die Feuersbrunst sind Männer und Frauen, die Gewalt erfahren haben und von ihr betroffen sind, ganz gleich, ob nah oder fern, ob unmittelbar oder nur am Rande. Ihre Leben ändern sich aufgrund zufälliger Begegnungen oder durch das Einwirken unbegreiflicher Kräfte für immer. 17 Jahre nach dem Erscheinen seines ersten Erzählungsbandes erweist Juan Gabriel Vásquez dem Genre mit der außergewöhnlichen Sammlung Lieder für die Feuersbrunst seine Treue und beweist aufs Neue seine erzählerische Vielseitigkeit sowie sein tiefes Verständnis für das Leben anderer. Der gefeierte kolumbianische Autor wirft auf ganz neue Weise Fragen danach auf, was uns prägt und warum. Der eindringliche Sound seiner Sprache übt dabei einen unwiderstehlichen Sog aus.
Eine Kooperation des Instituto Cervantes, des Hessischen Literaturforums im Mousonturm e.V. und Litprom e.V. Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen des Förderungsprogramms NEUSTART KULTUR.
