Die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Geteilte Erinnerungen von Sergio Ramírez und Dr. Henning Scherf
ICAls Sympathisant der sandinistischen Bewegung leistet der damalige Bremer Senator Henning Scherf 1983 mit der Brigade „Todos Juntos Venceremos“einen Einsatz als Kaffeepflücker in Nicaragua. Er kennt die revolutionären Autoren Ernesto Cardenal und Sergio Ramírez, bereits von vorherigen Besuchen. So gewinnt er direkte Einblicke in die Hoffnung, die Aufbruchstimmung, aber auch die Schwierigkeiten, das kleine lateinamerikanische Land gerechter und demokratischer zu gestalten. Sergio Ramírez, wird von 1984 bis 1990 Vizepräsident unter Daniel Ortega, der sich heute diktatorisch gegen die ehemaligen Mitrevolutionäre verhält, sie einsperren lässt oder ins Exil zwingt. Dr. Henning Scherf wird 1995 Bremens Bürgermeister. Sein Engagement zu dem mittelamerikanischen Land bleibt ungebrochen, von 2006 bis 2017 ist er Vorstandsvorsitzender des Vereins Pan y Arte, der Projekte in Nicaragua unterstützt. Sergio Ramírez zeigt sich heute tief enttäuscht von der politischen Entwicklung seines Landes. Zum vierten Mal will sich Daniel Ortega wiederwählen lassen. Ortega hat eine Familiendynastie erschaffen, die machtgierig alle politischen Gegner, so auch seinen früheren Verbündeten, ausschaltet. Im Bremer Johann Jacobs Haus begegnen sich Sergio Ramírez und Dr. Henning Scherf einmal mehr, zwei Beobachter des politischen Weltgeschehens, zwei, die sich schätzen. Gibt es noch Hoffnung für Nicaragua? Was kann das Ausland tun, um die demokratischen Kräfte zu unterstützen?