15. mobiles lateinamerikanisches poesiefestival Latinale
Latinale 2021 richtet sich mit dem Schwerpunkt Translator’s choice auf die Übersetzbarkeit und Neuformung von Sprache(n), ihrem Neben- und Ineinander. Bei der 15. Edition des Festivals wird der Diversität und Vielsprachigkeit Lateinamerikas Rechnung getragen sowie gefragt und gezeigt, wie diese in den deutschen Sprachraum verbracht werden können. Der Fokus Translator’s choice rückt die Bedeutung von poetischer Übersetzung ins Zentrum, die die Latinale als kulturellen Begegnungsort überhaupt erst möglich macht.
Latinale hat sechs Übersetzer:innen dazu eingeladen, eigene Autor:innenvorschläge einzureichen und somit die Auswahl der Gäste für das Festival 2021 mitzubestimmen. Michael Kegler, Odile Kennel, Silke Kleemann, Léonce W. Lupette, José F.A. Oliver und Nora Zapf suchten Autor:innen aus Lateinamerika, der Karibik und der entsprechenden Diaspora aus, deren Texte sie faszinierten – weil sie ihnen entgegenkamen oder sie besonders herausforderten: Gedichte von Ana Martins Marques (Brasilien), beatriz rgb (Brasilien), Caro García Vautier (Argentinien), Jamila Medina Ríos (Kuba), Julio Barco (Peru) und Tania Favela (Mexiko).
In einem sechsmonatigen Werkstattprozess wurde die Auswahl der Texte beschlossen und gemeinsam an den Übersetzungen gefeilt, und es wurden Veranstaltungsformate erdacht, in denen der Prozess der Lyrikübersetzung reflektiert und die eigene Übersetzungspoetik vorgestellt werden soll. Translator’s choice gilt somit zweifach: Jede:r Übersetzer:in trifft bei der Arbeit am Text Entscheidungen, aber diesen Entscheidungen ist auch eine kuratorische (Entscheidungs-)Arbeit vorangegangen.
Außerdem lädt die Latinale 2021 wieder die Dichter:innen ein, die im Jahr 2020 aufgrund der pandemiebedingten Reisebeschränkungen nur virtuell am Festival teilnehmen konnten. Milton López, Carlos Soto Román und Xitlálitl Rodríguez werden zusammen mit Autor:innen der mexikanischen Anthologie Naturpoesie (2021) über Verhältnis von Poesie und Utopie sowie postkoloniales nature writing in Lateinamerika sprechen. Statt Krisen werden Utopien poetisch in Angriff genommen. Nicht zuletzt ist auch Übersetzung ein utopischer Akt.
Translator’s choice wird von Alina Neumeyer in Zusammenarbeit mit den Gründer:innen der Latinale Rike Bolte und Timo Berger koordiniert. Neben dem Instituto Cervantes Berlin sind das Iberoamerikanische Institut, die Berliner Bibliotheken, die spanische Buchhandlung Andenbuch, die Literaturzeitschrift alba. lateinamerika lesen Partner des Festivals. Latinale 2021 wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und dem Deutschen Übersetzerfonds im Rahmen von „Neustart Kultur“ gefördert. Das Festival macht Station in Frankfurt am Main und in Osnabrück.