Café literario: Lob des Schnees
Das kommende Café literario präsentiert El elogio de la nieve, die Kurzgeschichte, für die der äußert produktive uruguayische Schriftsteller Hugo Burel (geb. 1951) im Jahr 1995 den von Radio France Internationale gestifteten Preis Juan Rulfo erhalten hat, und deren Musikalität die einer Sonata quasi una Fantasia ähnelt. Angesiedelt zwischen Realistischem und Fantastischem wird aus einem besonderen Blickwinkel das Treffen von sechs oder sieben Teilnehmern einer Kaffeerunde in einer Kneipe in Montevideo beschrieben. Sie diskutieren, teils hoffnungsvoll, teils frustriert, über die zwar angekündigte, aber höchst unwahrscheinliche Möglichkeit eines Schneefalls in der kommenden Nacht. Das hätte es ja noch nie gegeben: Schnee über der grauen Stadt in dem kleinen Land, dessen Koordinaten ja nur “Regen, Nieseln und Tangoschauer” zulassen. Neben Anspielungen auf die Geschichte und die Kultur Uruguays und dessen Konzeption als “Land des mittleren Wertes”, entpuppt sich die offenbar banale Unterhaltung in ihren Sehnsüchten und Bemühungen, die Einsamkeit zu durchbrechen, als melancholisches, aufschlussreiches Nachdenken über die Conditio humana.
Anmerkung: Nach der Anmeldung besteht die Möglichkeit, vorab eine Datei mit den zu behandelnden Texten zu erhalten.
Unter der Leitung der Literaturdozentin Raquel García Borsani werden Teile der Erzählung gelesen, um auf Kontext, Struktur und Sprache einzugehen und mögliche Interpretationen zu wagen. Damit ist der Dialog zwischen allen Teilnehmer*innen eröffnet. Das Café literario richtet sich an alle, die sich für spanischsprachige Literatur interessieren und sich gern mit anderen über Bücher austauschen. Der Abend findet auf Spanisch statt, die Teilnehmer*innen können sich aber auch auf Deutsch äußern. Nach der Veranstaltung gibt es bei einem Glas Wein weitere Gelegenheit zum Gespräch.
